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Jahreshauptversammlung Gemeinde Willingen 2024

Viele Einsätze und Personalsorgen

Bömighausen – Das Jahr 2023 war für die Willinger Feuerwehren ein kräftezehrendes. Deutlich mehr Einsätze im Vergleich zum Vorjahr mussten gefahren werden. Gemeindebrandinspektor Jürgen Querl zog bei der Jahreshauptversammlung der Feuerwehren Bilanz. In den acht Willinger Feuerwehren sind insgesamt 227 aktive Feuerwehrleute in den Einsatzabteilungen tätig. Darunter sind 17 Frauen. Die Zahl der Einsatzkräfte ging um 19 zurück. Die Feuerwehren aus Bömighausen und Neerdar haben fusioniert, was nach Einschätzung des Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes, Gordon Kalhöfer, „eine Vorbildfunktion für alle hessischen Feuerwehren haben könnte“. Auch Querl betonte, dass es einen reibungslosen Übergang zu einer gemeinsamen Feuerwehr gegeben habe. Allerdings bereite ihm die Personalsituation mit Blick auf die kommenden Jahren Sorgen, da nach jetzigem Stand aufgrund des demografischen Wandels mehr Feuerwehrleute aus dem aktiven Dienst ausscheiden würden als aus die Jugendfeuerwehren in die jeweiligen Einsatzabteilungen nachrücken könnten. Die Zahl der Einsätze ist zuletzt spürbar angestiegen. Mussten die Willinger Feuerwehren im Kalenderjahr 2022 noch insgesamt 144 ausrücken, so waren 2023 insgesamt 193 Einsätze abzuarbeiten. Statistisch kamen si 2862 Stunden an 357 Tagen zusammen. Der „spektakulärste“ Einsatz war nach Aussage des Gemeindebrandinspektors die Geldautomatensprengung in einer Willinger Bank. Die Feuerwehren wurden zur Unterstützung für Polizei und Kampfmittelräumdienst hinzugezogen. Ansonsten galt es, 22 Brandeinsätze und 106 Hilfeleistungseinsätze zu bewältigen. Die Willinger Feuerwehrleute haben im abgelaufenen Kalenderjahr 56 Lehrgänge besucht, davon 20 an der Landesfeuerwehrschule in Kassel. Auf Kreisebene wurden beispielsweise jeweils sieben Sprechfunk- sowie Truppführerlehrgänge, neun Grundlehrgänge und vier Atemschutzgeräteträgerlehrgänge besucht. Insgesamt kamen die Upländer Feuerwehren auf 1847 Ausbildungsstunden. Sorgen gibt es laut Querl bei den Atemschutzgeräteträgern: Von 90 Feuerwehrleuten könnten 49 momentan nicht eingesetzt werden. Die Ursachen hierfür seien verschieden, jedoch fehle bei vielen die alle drei Jahre stattfindende Gesundheitsuntersuchung oder die jährliche Atemschutzübung. Hier muss laut Querl dringend nachgebessert werden. Freud und Leid liegen bei der Ausstattung der Gerätehäuser dicht beieinander. Während in Bömighausen in diesem Jahr das neue Feuerwehrgerätehaus fertiggestellt und eingeweiht werden soll, sind die Gerätehäuser in Usseln und Schwalefeld die „Sorgenkinder“ für den Gemeindebrandinspektor. In Usseln wird die Möglichkeit für einen Neu- oder Anbau überprüft, da beispielsweise die Umkleideräume zu klein sind oder es keine Geschlechtertrennung bei Umkleide, Dusche oder Toilette gibt. Zudem fehlt in Usseln ein Jugendraum für 20 Mitglieder der Jugendfeuerwehr. Der Schulungsraum ist zu ebenfalls zu klein. In Schwalefeld ist die Situation ähnlich, allerdings kommt dort erschwerend hinzu, dass kein Lager vorhanden ist. In den nächsten Monaten soll geklärt werden, ob in beiden Orten die Gerätehäuser renoviert werden oder ob die Möglichkeit eines Neubaus oder eines Anbaus an die vorhandene Bausubstanz gegeben ist. Bis auf Bömighausen haben alle anderen Ortsteilfeuerwehren der Uplandgemeinde ähnlich Probleme und auch dort müssen in den nächsten Jahren vermutlich Baumaßnahmen an den jeweiligen Gerätehäusern durchgeführt werden. Nachdem im vorigen Jahr die Willinger Feuerwehr ein Vorauslöschfahrzeug erhalten hat, bekommen die Feuerwehren in Hemmighausen sowie Bömighausen/Neerdar Tankspritzenfahrzeuge (TSFW). In diesem Jahr sollen zudem die Zuschüsse für die Beschaffung einer neuen Drehleiter für Willingen sowie eines Einsatzleitwagens für Willingen beantragt werden, dessen Auslieferung 2026/2027 geplant ist. Im Jahr 2028 ist die Anschaffung eines neuen Löschfahrzeugs für Usseln geplant.

Abzeichen und Ehrennadel überreicht

Die Anerkennungsprämie für 20 Jahre aktiven Dienst erhielten Matthias Becker (Hemmighausen), Domenico Cullotta (Willingen) und Heinrich Gröticke (Welleringhausen). Die Anerkennungsprämie für 30 Jahre aktiven Dienst ging an Oliver Kesper (Schwalefeld), Andreas Stracke (Hemmighausen) und Peter Wagner (Usseln). Für 40 Jahre aktiven Dienst bekamen die Anerkennungsprämie: Thomas Grabowski (Neerdar) und Thomas Vonhoff (Schwalefeld). – Das Brandschutzehrenabzeichen am Bande in Silber für 25 Jahre (aktiv) erhielten Matthias Becker (Hemmighausen) und Aljoscha Vogel (Usseln). Das Brandschutzehrenabzeichen am Band in Gold für 40 Jahre (aktiv) bekamen Thomas Grabowski (Neerdar), Hendrik Bangert (Willingen), Ralf Kesper (Willingen), Jörn Figge (Schwalefeld) und Lars Asmuth (Usseln). Über das Brandschutzehrenabzeichen in Gold (Sonderstufe) für 50 Jahre aktiv freuten sich Ferdinand Tannhäuser (Eimelrod), Hans-Joachim Gohmert (Willingen), Armin Marpe (Willingen) und Jürgen Querl (Willingen). Die Goldene Ehrennadel wurde  Hauptfeuerwehrmann Ulrich Diez (Willingen) für 31 Jahre in der Einsatzabteilung, zehn Jahre Gerätewart sowie für insgesamt zwölf Teilnahmen an Lehrgängen auf Kreisebene und an der Hessischen Landesfeuerwehrschule überreicht.

„Ich bin sehr stolz auf das, was geleistet wird“

„Die Jugendfeuerwehren der Uplandgemeinde sind momentan gut aufgestellt, da zum einen die Jugendfeuerwehr mit vier Jugendlichen in Schwalefeld wieder reaktiviert wurde. Besonders erfreulich ist, dass der Mädchenanteil in den Jugendfeuerwehren steigt“, berichtete Gemeindefeuerwehrjugendwart Michael Emde. Zum Jahresende zählten die fünf Jugendfeuerwehren insgesamt 49 Mitglieder, von denen 17 Mädchen sind. Um aber auch in diesem Bereich zukünftige Feuerwehrleute zu gewinnen, steht der Jugendfeuerwehrwart mit den Upländer Schulen in Verbindung, um bei Schulprojekten die Arbeit der Jugendfeuerwehren vorzustellen. Im Berichtszeitraum wurden 331 Stunden feuerwehrtechnische Ausbildung und 154 Stunden Jugendarbeit geleistet. Höhepunkte neben dem Kreisjugendzeltlager in Odershausen waren die Jugendfeuerwehrfahrt nach Dänemark sowie die Abnahme der Jugendleistungsspangen in Schwalefeld, zu der mehr als 70 Jugendliche ins Uplandstadion gekommen sind. Bei der Jugendfahrt nach Bottrop in den Movie-Park wurde Lara Saure (Usseln) zur Gemeindejugendgruppensprecherin gewählt mit Kevin Knippschild (Bömighausen) als Stellvertreter. Willingens Bürgermeister Thomas Trachte überbrachte in seinem Grußwort herzliche Grüße der politischen Gremien und lobte das Engagement der Feuer- sowie der Jugendfeuerwehren. „Ich bin sehr stolz auf das, was geleistet wird“, sagte Trachte und sicherte die Unterstützung der Gemeinde und der Politik zu. Die Bömighäuser Ortsvorsteherin Wilma Saure sagte, dass sie sich auf die baldige Inbetriebnahme des neuen Feuerwehrhauses in Bömighausen freue. Sie erinnerte daran, dass die Mitglieder der Einsatzabteilungen von den Erlebnissen bei den Jugendzeltlagern schwärmten. Der stellvertretende Kreisbrandinspekteur Bernd Berghöfer überbrachte die Grüße des Landkreises und appellierte an die Atemschutzgeräteträger, ihre Untersuchungen zu machen und an den Übungen teilzunehmen. Die Prüfungsergebnisse zeigten, dass es bei der Willinger Feuerwehr laufe und dass somit die Sicherheit für Gäste sowie Bürger gewährleistet sei. Gordon Kalhöfer, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes, zeigte sich beeindruckt von den Leistungen der letzten Jahre und forderte Respekt gegenüber den Hilfskräften. dazu gehöre, dass man diese bei Einsätzen nicht angreife. Laura Gatz vom Kreisjungenfeuerwehrverband dankte für das Engagement der Jugendfeuerwehrwarte und zeigte sich beeindruckt von der tollen Arbeit, die im Upland geleistet werde.

Beförderungen

Zum Löschmeister befördert wurden: Rouven Huneck, Felix Pöttner und Sebastian Querl (alle Willingen). Zum Brandmeister befördert wurden: Kai Bärenfänger (Schwalefeld) und Kevin Krug (Willingen). Oberbrandmeister darf sich fortan Christoph Kreutzmann aus Willingen nennen. Zum Hauptbrandmeister befördert wurden: Stefan Behlen (Welleringhausen) und Patrick Taschner (Usseln), Hauptfeuerwehrmann ist künftig Chris Pohlmann aus Usseln.

(Quelle WLZ, 18.03.2024)